Bethan Hughes · Susanne Kunkel · Katinka Theis
Eröffnung: Freitag 03.06.2022 ab 18 Uhr
Ausstellung: 04. – 19.06.2022
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 15 – 18 Uhr
Inspiriert vom Künstlerhaus Sootborns thematischem Vorschlag Schirme, Schilde, Larven, Masken bringt A Fluid Defence drei künstlerische Positionen zusammen, die spielerisch über die Verletzlichkeit des menschlichen Körpers und die Technologien nachdenken, die dazu dienen, ihn zu verstärken, zu schützen und zu erweitern. Glaswesten, Latexhäute, Make-up zur Täuschung der Gesichtserkennungsfunktion: Was sagen uns diese verschiedenen Arten der Körpervermittlung über die Beziehungen zwischen dem Selbst und der Gesellschaft?
In Erweiterung ihres laufenden künstlerischen Forschungsprojekts Hevea präsentiert Bethan Hughes eine skulpturale Installation aus Naturkautschuk und Stahl. Von Botanikern weitgehend als biologischer Abwehrmechanismus verstanden, zeigt das Werk, wie die Menschen seit Jahrtausenden Pflanzenlatex zur Herstellung von Schutzobjekten nutzen: Handschuhe, Schirme, Regenmäntel, Stiefel und Kondome. Latex wird als flexibler Panzer verwendet, der sowohl verschmilzt als auch einen Schutzschild zwischen innen und außen bildet. Damit hat Latex einen klaren Bezug zu unserer heutigen Zeit, in der Schirme, Schilde und Masken den Körper einkapseln.
Fühlen wir uns heute sicher? Hier? Jetzt? Ein wesentlicher Aspekt der Arbeiten von Susanne Kunkel ist das Gefühl von Bedrohung und Sicherheit.In der Ausstellung präsentiert sie ein Sortiment an Schutzkleidung aus dichroitischem Glas, vermarktet unter dem Label Core//www.cover-in-core.com
Protektoren und schusssichere Westen können die Menschen, die sie tragen nur bedingt schützen, vielmehr bieten sie einen psychologischen Schutz und vermitteln dem Träger ein Gefühl von Sicherheit.
Katinka Theis zeigt in der Ausstellung die Portrait Serie Protection Schields, bestehend aus einer Reihe von Photographien und grafischen Entwürfen, die übertragen als Gesichtsbemalung die Funktion von Schutzmasken gegenüber der Gesichtserkennung von Überwachungskameras im öffentlichen Raum einnehmen können. Die Arbeit ist 2020 bei einem Stipendienaufenthalt in der der Cité internationale des arts in Paris entstanden, als der öffentlichen Raum durch den Lockdown streng überwacht wurde. Der Einsatz von Überwachungstechniken gab der Künstlerin den Anlass eine künstlerische Strategie zu entwickeln mit der die persönliche Sphäre geschützt werden kann. Die blockartigen Linienzusammenhänge der grafischen Masken wirken auf die Software für die Gesichtserkennung wie ein Ablenkungsmanöver, dass die unsichtbaren biometrischen Schwerpunkten wie Augen, Nase und Mund irritiert.