Alois Hain setzt nahsichtige Naturimpressionen in spontane Niederschriften um, die auf dem Malgrund entweder dünn lasierende oder dunkle, heftige Spuren hinterlassen. Im Zyklus „Schwalbe-nflug/Erinnerung“ ahmt er die unregelmäßigen Schleifen der Flugbahn mit dem Pinsel nach, so als wäre das Papier die am Himmel montierte Projektionsfläche eines raumzeitlichen Bewegungs-ablaufs. Zugleich kann es als das im Nachschaffen und -spüren entworfene mentale Spiegelbild des registrierten Prozesses gelten. Die derart internalisierte Natur existiert sozusagen nur im psychischen Reflex des Individuums; von den Blättern, Rinden, Steinen, Vögeln bleibt lediglich ein Abdruck, eine inwendige Notation ihrer Melodie.
Anselm Wagner