Architekturzeichnung – Entwürfe visionärer Bauten!
Ausstellung 22.07.–20.08.2023
Mit: Suse Bauer, Peter Boué, Jan Köchermann, Pia Linz, Ann-Kathrin Müller, Mariella Mosler, Kai Schiemenz, Lily Wittenburg, Piotr Zamojski, und ein Faksimile von Piranesi.
Aus der Architektur: Raimund Abraham, Zara Hadid, James Wines und Gäste.
Kuratiert von Volker Lang
Da ich mich von früh an mit Architektur beschäftige und als Bildhauer drei Bauten realisiert habe, darunter der Gedenkort für Deserteure, hegte ich seit langem den Wunsch eine Ausstellung mit Künstler*innen und Architekt*innen zu Entwurfsutopien zu realisieren. Zeichnung oder plastischer Entwurf, sei dieser dystopisch oder utopisch, versteht sich zunächst frei von konkreten Plänen eines bestimmten Gebäudes.
Angesichts einer grassieren Neubebauung brach-liegender Stadtfläche und damit die Entstehung neuer Viertel in Hamburg, zeigt sich, wie mit rasender Geschwindigkeit zwar Gebäude aber nicht einmal ansatzweise neue Architektur entsteht.Dieser Gedanken- und Geschichtslosigkeit im Entwurf möchte ich mit der Ausstellung entgegentreten. Denn die meisten dieser neuen Freiflächen waren einst durch Arbeit bestimmt. Warum wird die Geschichte nicht durch die Architektur reflektiert? Verachtung gegenüber dem Bestand (siehe St.Pauli) ist die herrschende Attitüde. Das armselige Geprotze, das aus Plätzen „Plazas“ macht, Rücksichtslose Stadtplanierungen und sinnlose Stadtplanungen dagegen richtet sich die Ausstellung. Verbaute Geschichte lautet der Titel des Buches von dem Journalisten und Archäologen Dieter Bartetzko um der Gegenwart Nachdenklichkeit im Umgang mit Vergehendem anzuraten.
Die Faszination von Generalplänen neuer Städte oder Stadtteile wie Brasilia oder Chandigarh sind in Anbetracht von Ressourcenknappheit und Klimawandel nicht mehr vorstellbar. Künstlerische Materialökonomie, Proportion und Begriffe könnten bei Bauvorhaben befragt werden. Je mehr Umsicht auf den Entwurf verwandt wird, desto karger oder üppiger, und komplexer sind die Resultate/Werke.
Neben der Ausstellung wird es in einem dafür aufgebauten Zelt ein oder zwei Diskussionsveranstaltungen geben. Damit sollte der Austausch zwischen Künstlern und Architekten, Bauherren und Benutzern eine Plattform erhalten.
Zu wünschen wäre eine Ausstrahlung des Projektes und angestoßenen Dialogs, damit es zu einer Folgepräsentation an einem anderen Ort käme.
Text: Volker Lang
Eine Veranstaltung im Rahmen des Hamburger Architektur Sommers 2023.
www.architektursommer.de
Fotos:
oben: SITE James Wines, Highrise of Homes -for location in an major American city, ink, wash, charcoal, 1981
mitte: Mariella Mosler, Viollet #1, auf zwei gegenüberliegenden Wänden montiert Kristallspiegel, Blattaluminium, Lack, Weisser Schimmel- You can observe a lot by watching 2002/2010
unten: Piotr Zamojski, Geburtshaus von Klaus Kinski, Textausschnitte seiner Kindheitserinnerungen, Sopot Polen