Kyung-hwa Choi-ahoi · Amit Epstein · Nikos Valsamakis · Ingo Vetter
Eröffnung 24.03.2017 um 19 Uhr
Ausstellung 25.03.– 16.04.2017
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 15 – 19 Uhr
Pressetext
Das Gebäude des Künstlerhauses Sootbörn legt etwas Nahe, was als ästhetische Prägung gelten könnte: Die „gute“ Form, Architektur und Kunst des „guten“ Bauhauses, welche durch die Barbarei der Nazis abgebrochen wurde, und an das nach dem Krieg wieder angeknüpft werden konnte. Ein deutscher Humanismus, auf den sich Großeltern, Eltern und Schullehrer*innen gerne beriefen.
Heute sprechen wir nicht mehr von einer Zäsur des Nationalsozialismus, sondern versuchen, die komplexen Zusammenhänge und Kontinuitäten aufzuzeigen. Die Referenzen werden komplizierter, der Kanon (der nie einer war) löst sich auf, aber die ästhetische Prägung klebt wie Kaugummi an den Schuhen. Dem Gebäude des Künstlerhauses Sootbörn hat man im Zuge der sogenannten „Zweiten Zerstörung“ Ende der 1950er Jahre den Garaus gemacht. Es steht heute da wie ein abgesägtes Hochhaus, ein Rudiment eines Versprechens und damit vielleicht gerade sinnbildlich für diese ästhetische Prägung.
Diese Betrachtung des Gebäudes ist Ausgangspunkt für eine Befragung des eigenen künstlerischen Arbeitens: Welches ästhetisches Erbe tragen wir mit uns herum? Wie gehen wir mit den Gewohnheiten des Geschmäcklerischem um? Wieviel Ideologie steckt in vermeintlich harmlosen Künstlerphrasen wie „das gefällt mir“ oder „dann mache ich das eben einfach so“ etc.
Um es nicht bei einer Nabelschau bundesrepublikanischen Nazierbes zu belassen und diese Fragen allgemeiner betrachten zu können, kommen die KünstlerInnen dieser Ausstellung aus verschiedenen Ländern – Griechenland, Israel, Süd-Korea und Deutschland und gehen mit ganz verschiedenen künstlerischen Medien um – Malerei, Video, Zeichnung und Skulptur.
In der Gruppenausstellung werden Werke präsentiert, bei denen die eigene ästhetische Prägung eine Rolle spielte oder sich in der nachträglichen Betrachtung zeigte. Und dies unerheblich davon, ob diese Rolle bewusst oder unbewusst, distanziert, genervt oder humorvoll war.
Die Geister des Hauses werden nicht ausgetrieben aber zumindest vorgeführt.
Die Künstler*innen der Ausstellung sind:
Kyung-hwa Choi-ahoi, *1967 in Seoul, lebt in Hamburg, http://www.kyunghwachoiahoi.com/
Amit Epstein, *1977 in Tel Aviv, lebt in Berlin, http://www.amitepstein.com/
Nikos Valsamakis, *1973 in Athen, lebt in Hamburg, http://www.nikosvalsamakis.de/
Ingo Vetter, *1968 in Bensheim, lebt in Bremen, http://ingovetter.co