Bild 1- 4 „Six dizzy L’s dancing [ in the box ]“, 2022
Bild 5 „May I present“, 2022
Bild 6 „Casting“, 2022
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Künstlerische Forschung ist für mich immer mit der Herausforderung verbunden, Wege zu finden durch die es möglich ist, einen Perspektivwechsel der gewohnten Rezeptionswege erfahrbar zu machen. Indem ich in Zwischenstadien traditioneller Handwerkstechniken eingreifen und Teilschritte verselbstständige, entstehen komplexe Formen. Ihre Körperlichkeiten wenden sich räumlich und situativ in den Resonanzraum zwischen Form-Positiv und Form-Negativ. Dabei ist immer auch die Formung selbst, die Materialien, Hilfsmittel und Techniken, mit denen ich mich den Figuren im Atelier nähere, Gegenstand meiner künstlerisch–plastischen Untersuchungen.
Noppiger Akustikschaumstoff, den ich mit verschiedensten Flüssigkeiten und Techniken modifiziere (Bemalung, Vernähung, Verformung, Anstückelung), dient als Gussform für Skulpturen aus pigmentiertem Gips, Silikonen oder anderen Abformmassen. Die Grundform aus dem leichten und weichen Schaumstoff gerät im Kontakt mit dem Gewicht der plastischen Massen im wahrsten Sinne des Wortes aus den Fugen. Nach der Aushärtung des Materials ist eine restlose Entfernung des Schaumstoffs unmöglich, jedoch auch nicht beabsichtigt. In einem Prozess, der mich mal an eine gewaltsame Häutung, dann wieder an eine behutsame Ausgrabung oder Splitterentfernung denken lässt, entstehen konkrete Skulpturen, deren Oberflächenrelief zwischen porig (Schaum) und körnig (Masse) changierend, als situativ beschrieben werden kann. An einem anderen Tag, mit einer anderen Laune, mit etwas mehr Wasser und etwas weniger Kraft oder auch Pigment sähe das Ding jetzt ganz anders aus.