SCHWEISSNÄHTE DER SCHATTENSPIELE
Vom Zulassen, Werden und der Perfektion.
Ein Singspiel mit zwei Akteuren
Klang und Tod
Im freien Spiel der Kräfte befindet sich der Klang, und webt ein unendliches Klanggespinst am schwebenden Webstuhl. Machtvoll tritt der Tod auf die Bühne, er kratzt, bestimmt und winkt. Vieles im Klanggewebe zerreißt, Spuren und Reste sind zu erahnen. Der Klang zieht sich zurück. Erst jetzt bemerkt der Tod den Mangel. Nun beginnt er zu klagen und die Überreste zu wiegen. Letztendlich fallen auch diese ihm aus den Händen. Als machtvoller Bestimmer lädt er den Klang zu sich auf die Bühne und versucht ihn zu umgarnen, einzuwickeln und immer mehr bis zur Perfektion einzubetten. Sehr effizient führt er dies aus, solange bis der Klang keinen Spielraum mehr hat. Und auch der Tod spielt zuerst begeistert, dann ermattet auf seiner Klebestreifenharfe. Zum Schluss entschwinden Klang und Tod in einem Reigen, als kleine Figuren im nebulösen Schleier.
©Maria Hobbing 2021
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