Errkaa
Paul Wesenberg
Eröffnung: Freitag 11.01.2019, 19 Uhr
Begrüßung: Maria Hobbing, Künstlerhaus Sootbörn
Eröffnungsrede: Christoph Tannert, Leiter Künstlerhaus Bethanien, Berlin
Ausstellung: 12.–27.01.2019
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 14–17 Uhr
Pressemitteilung von Christoph Tannert
Der in Berlin lebende Paul Wesenberg ist ein Maler mit besonderem Interesse an der Materialität von Farbe und Leinwand. Sein Vorgehen zeigt eine hochreflektierte Fundierung der eigenen Position und eine unbändige Lust, Anspruch und Autonomie des Bildes in einer Gegenwart, die keine verbindlichen Sinnorientierungsmuster mehr kennt, möglichst opulent zur Ansicht zu bringen. Das freie Schwingen seiner Formen, mal abstrakt, mal konkret, hier chaotisch in der Formballung, dort pinselzahm linear, einerseits massiv farbverdickt, andererseits unbekümmert flüssig, macht seine Bilder zu sinnlichen Ereigniszonen.
Seine jüngsten Bildschöpfungen tragen Titel wie „Westerwald“, „Die Talsperre“, „Der Blitz“ oder „Unwetter“ und markieren damit des Künstlers Interesse an den Themen Natur und Landschaft. Die Bilder „Mingoa“ und „Kreploa“ rufen dabei ganz konkrete Bezüge zu Gewässern im Spreewald im Südosten von Brandenburg auf.
Aber Wesenberg unterstreicht mit seinen „Wunderbildern“ auch seine Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte. Der Einsatz von doppelten Leinwänden, Schnitten und aufgerauhten Oberflächen verleiht seinen Werken besondere ästhetische Attraktivität.
Seine Installation „Painter’s Garden“, die aus zwei mit Erde gefüllten und mit gewaschener Leinwand bespannten flachen Objektkästen besteht, kann als Ausdruck des Grundvertrauens in die Natur und zugleich als Endspiel um die Natur des traditionellen, analogen Bildes verstanden werden.
Auch die Werke von Errkaa, bekannter Kunstaktivist der Hamburger BUNKERHILLGalerie im Feldstraßenbunker, Experimentalfilmer und Querdenker entstehen aus einer naturzugewandten und jeglicher Art von Umweltzerstörung kritisch gegenüberstehenden Perspektive. Seine „Existenzialistischen Haengungen“ sind nicht einfach nur Aufmerksamkeitszeichen für Gebäudefassaden, sondern wollen Seh- und Denkschablonen in Bezug auf urbane Zusammenhänge verändern, neue Bild- und Bedeutungsebenen schaffen, um existentielle Zusammenhänge zu hinterfragen.
Errkaa fotografische Serien, entstanden in Brennpunkten von Strukturwandel und Stadtumbau machen Umbrüche sichtbar, messbar, erfassbar, greifbar. Die Dokumentationen „Garzweiler“ und „Kattowitz“ sind aber zuallererst ein durchdringender, stimmig rhythmisierter Mix von Gegenwartsanalysen. Hierin liegt ihre besondere Qualität.
Errkaa thematisiert Versäumnisse der Politik, blickt in das Herz der Betroffenen und Protestierenden und schreibt seinen Bildern eine Trauer ein, die berührt.