Robert Lindner
Eröffnung: 17.01.2020 um 18 Uhr
Robert Lindner untersucht in seiner Arbeit Palindrom das kollektive Verhalten individuell-persönlicher Erinnerung – mittels sich verräumlichenden Platzhaltern und mithilfe eines inneren, fein-justierten Ordnungssystems, das sich stets zwischen Chaos und Struktur bewegt. Die zwei Gegenstücke eines zerbrochenen Weinglases, Stiel und Kelch, werden in vielfacher Form als materialisiertes Erlebnis-Fragment im Raum angeordnet und damit in einen neuen Kontext gesetzt: Die Grenze, an der das bereits für vergangen erklärte Ereignis wieder aufzubrechen droht, wird unmittelbar und in Echt-Zeit hinterfragt. Die Realität bleibt dabei auf eben jener Ebene der in-sich-gefangenen Wiederholung stehen und schafft damit eine Desillusionierung von Raum und Zeit in einem. Allein die Art und Weise der Wahrnehmung des Künstlers selbst und wiederum unsere Wahrnehmung derselben bestimmen die Verschiebung von Wirklichkeit – co- diert durch einen technischen Ablauf der im Hintergrund fortlaufend produzierenden 3D-Drucker. Der Moment, in dem ein Gegenstand im Prozess sich verkörpernder Erinnerung zur Aneignung von Identität wird, ist Ausgangspunkt dieser vielschichtigen installativen künstlerischen Arbeit.
Valeska Marina Stach