Jenny Bewer · Suse Itzel · Simone Karl · Jay Ritchie · Mika Sperling
Eröffnung: Freitag 25.08. 2023 um 19 Uhr
Ausstellung: 26.08.–10.09.2023
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 15–18 Uhr
Lesung mit Jennifer de Negri & Suse Itzel: 31.08. um 19 Uhr / mehr zur Lesung
Finissage & Vortrag von Christina Clemm: 10.09. ab 16 Uhr
Jenny Bewer, Suse Itzel, Simone Karl, Jay Ritchie und Mika Sperling setzen sich in ihrer Ausstellungsreihe „Uncover“ mit dem Themenkomplex von Trauma und (geschlechterspezifischer) Gewalt auseinander. Die Ausstellung „Uncover I“ fand vom 29.06. bis 08.07.2023 im Westwerk statt.
Die Gewalt, die in beiden Ausstellungen thematisiert wird, wurde von den Künstler*innen entweder am eigenen Körper erfahren und/oder über einen intensiven, künstlerischen Prozess nachempfunden. Ihre Arbeiten stellen Fragen: Wie erinnern wir – auch als Gesellschaft – uns an diese Themen? Welche Spuren bleiben nach Gewalt und sexuellem Missbrauch auf Körper und Seele zurück? Welche künstlerische(n) Sprache(n) sind denkbar? Wie werden Zustände nachvollziehbar, die nur schwer vermittelbar sind? In beiden Ausstellungsräumen reagieren unterschiedliche Arbeiten aufeinander: Fotografien treffen auf performative Video-Arbeiten, eine Rauminstallation trifft auf literarischen Text, Stoff trifft auf Stacheln, Wörter treffen auf Körper.
Die gezeigten Arbeiten bezeugen jedoch nicht nur das Verbrechen oder zeigen das Trauma als eine bleibende Wunde, sondern lassen in der Verletzlichkeit auch Widerstand und Stärke, ja, sogar Möglichkeiten von persönlicher Heilung und gesellschaftlicher Veränderung, von Empowerment und Gemeinschaft aufscheinen.
Jenny Bewer, Suse Itzel, Simone Karl, Jay Ritchie und Mika Sperling haben verschiedene künstlerische Sprachen gefunden und möchten damit zu einer dauerhaften Sichtbarkeit beitragen, damit die Aufmerksamkeit für diese Themen nicht abreißt. Die Bewältigung von Traumata ist ein Weg, der auch aktiv gegangen werden kann – aber nur dann, wenn diesem Unterfangen auch von gesellschaftlicher Seite ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Zugleich bleibt es immer ein Weg, dessen Anfang den betroffenen Personen mit Gewalt aufgezwungen worden ist.
Ein Vortrag und eine Lesung werden die Ausstellung im Künstlerhaus Sootbörn ergänzen. Der Vortrag von Christina Clemm wird die Thematiken aus einer juristischen Perspektive beleuchten.
Suse Itzel und die Kölner Autorin Jennifer de Negri setzen sich in ihren literarischen Texten mit Gerichtsprozessen auseinander.
Beide Ausstellungen hoffen darauf, dass über das Medium der Kunst auch cis männlich gelesene Personen erreicht werden, die sich zwar für Kunst interessieren, sich zuvor aber noch nicht oder noch kaum mit den hier angerissen Themen auseinandergesetzt haben. Denn patriarchale Gewaltstrukturen können letztendlich nur durchbrochen werden, wenn auch cis männlich gelesene Personen aktiv daran mitarbeiten. Die künstlerischen Arbeiten in „Uncover“ sind – nicht zuletzt – eine Aufforderung an uns alle: Wir sollten versuchen unsere Traumata nicht schweigend an eine nächste Generation weiterzugeben. Hinsehen und zuhören sind dabei eine Vorraussetzung.
Gefördert werden „Uncover I“ und „Uncover II“ durch die Claussen-Simon-Stiftung, die Behörde für Kultur und Medien Hamburg und die Poolhaus-Blankenese-Stiftung.
Fotos
oben: Jenny Bewer
mitte: Simone Karl, Not one more… but still I am counting
unten: Mika Sperling, Ich Habe Mir Nichts Zu Schulden Kommen Lassen